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Hans Fischer, Tilman Sauer, Ysette Weiss (Hg.): Exkursionen in die Geschichte der Mathematik und ihres Unterrichts

Beiträge zur Gemeinsamen Jahrestagung 2019 der Fachsektion der DMV Mathematikgeschichte” und des Arbeitskreises der GDM “Mathematikgeschichte und Unterricht”

Münster: WTM-Verlag 2021

Ca. 375 S., DIN A5

978-3-95987-185-3 – Print 38,90 €

978-3-95987-186-0- E-Book 35,90 €

https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0

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Abstract

Mathematikgeschichte verbindet Mathematik, Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften. Die Entwicklung der Mathematik ist immer auch eine Veränderung einer gesellschaftlichen Praxis, Mathematik zu betreiben und diese durch stabile Formen wie Institutionen, mathematische Werkzeuge und mathematische Sprache zu etablieren.

Besonders die jüngere Geschichte der Vermittlung von Mathematik in Schule und Universität
baut weitere Brücken zu Themen, die in der Psychologie, den Sozial- und Politikwissenschaften angesiedelt sind.

Die integrative Sicht auf Geschichte der Mathematik prägt die gemeinsamen, im zweijährigen Turnus stattfindenden Tagungen der Fachsektion Geschichte der Mathematik der DMV und des Arbeitskreises Mathematikgeschichte und Unterricht der GDM.

Dieser Tagungsband zur Mainzer Tagung, welche vom 29. Mai bis 2. Juni 2019 im Erbacher Hof stattfand, zeigt den fachübergreifenden und durch Perspektivenvielfalt geprägten Charakter dieser Tagungsreihe.

Das gemeinsame Anliegen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Vorstellungen von einer oft als unveränderlich und fertig wahrgenommenen Wissenschaft Mathematik zu bereichern und zu erweitern, wird in dem vorliegenden Band auf mannigfaltige Art verwirklicht.

 

BEITRÄGE

 

Verfasser*innen: Bernd Kirstein

Titel des Beitrags: Hans-Joachim Girlich (1938-2018)

Erste Seite: 3

Letzte Seite: 13

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.01

 

Verfasser*innen: Harald Boehme

Titel des Beitrags: Eine Rekonstruktion des Beweises von Theodoros

Erste Seite: 17

Letzte Seite: 28

Abstract

In Platons Dialog Theaitetos diskutieren Sokrates, Theodoros von Kyrene und Theaitetos über die Frage „Was ist Erkenntnis?“ Als ein Beispiel erzählt Theaitetos, dass Theodoros für die nichtquadratischen Zahlen  und einer gegebenen Strecke  gezeigt hat, dass die Strecke   nicht kommensurabel zu  ist. Auf Grund der Beweise für jede einzelne dieser Zahlen erkannte Theaitetos, dass die Beweise quasi allgemein sind; darauf hin definierte er die Strecken  als dynameis, weil sie für alle nichtquadratischen Zahlen nicht kommensurabel zu  sind, aber in der Potenz mit den Flächen [Tht. 148 a-b]. In meinem Beitrag wird zunächst eine Rekonstruktion der einzelnen Beweise des Theodoros vorgestellt, so dass auf einen allgemeinen Beweis des Theorems geschlossen werden kann. Dieser beruht jeweils auf einer absteigenden Rekursion von Zahlenpaaren, die für  invertierbar ist; damit ergeben sich aufsteigende Rekursionen dieser Zahlenpaare als Verallgemeinerungen der Seiten- und Diagonalzahlen des Quadrates.

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.02

 

Verfasser*innen: Paul Siebert

Titel des Beitrags: Theons Leiter. Geometrische Deutungen und Verallgemeinerung

Erste Seite: 29

Letzte Seite: 38

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.03

 

Verfasser*innen: Jacques Sesiano

Titel des Beitrags: Frühgeschichte der magischen Quadrate

Erste Seite: 41

Letzte Seite: 49

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.04

 

Verfasser*innen: Magdalena Hykšová

Titel des Beitrags: Wahrscheinlichkeit im Mittelalter

Erste Seite: 50

Letzte Seite: 62

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.05

 

Verfasser*innen: Philip Beeley

Titel des Beitrags: Die frühneuzeitliche Rezeption der Elemente der Geometrie am Beispiel einiger zeitgenössischer Editionen

Erste Seite: 65

Letzte Seite: 83

Abstract

In der Anzahl der Drucke werden die Elemente der Geometrie Euklids in der frühen Neuzeit nur noch von der Bibel übertroffen – etwa dreihundert verschiedene Ausgaben sind schon bis Ende des 17. Jahrhunderts verzeichnet. Im Aufsatz werden neun ausgewählte Editionen der Elemente, die zwischen 1655 und 1756 auf Deutsch, Englisch, Französisch und Latein erschienen sind, untersucht. Dabei stehen vor allem die erklärte Zielsetzung des jeweiligen Herausgebers und die darausfolgenden editorischen Besonderheiten, wie etwa Angaben über die praktische Anwendung von Propositionen, oder die gezielte Straffung des Inhalts im Vordergrund. Auch unterschiedliche Ansätze zum systematischen Aufbau der Elemente werden exemplarisch erfasst und beschrieben. Auf diese Weise wird versucht, anhand einer verhältnissmaßig kleinen Anzahl von Editionen einiges von der enormen  Reichhaltigkeit der Euklidschen Tradition in Europa bis in das 18. Jahrhundert hinein zu vermitteln.

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.06

 

Verfasser*innen: Lea Dasenbrock

Titel des Beitrags: Frühe Algebralehre an der Universität Wittenberg

Erste Seite: 84

Letzte Seite: 95

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.07

 

Verfasser*innen: Anna-Katharina Pnischek

Titel des Beitrags: Der Begriff der „Progression“ in Michael Stifels Arithmetica integra

Erste Seite: 96 

Letzte Seite: 107

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.08

 

Verfasser*innen: Stefan Deschauer

Titel des Beitrags: Eine historische Modellierungsaufgabe im Rechenbuch von Symon Hübner aus Thorn in Preußen

Erste Seite: 108

Letzte Seite: 117

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.09

 

Verfasser*innen: Jennifer Heitholt und Tilman Sauer

Titel des Beitrags: Jakob Köbels Feldmessung: Elementare Fehler oder strategische Vereinfachungen?

Erste Seite: 118

Letzte Seite: 126

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.10

 

Verfasser*innen: Sara Confalonieri

Titel des Beitrags: Die Vorzeichenregel von Descartes: „ … und wir können wissen, wie viele echte Wurzeln und wie viele falsche Wurzeln in jeder Gleichung sind“

Erste Seite: 129

Letzte Seite: 139

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.11

 

Verfasser*innen: Regina Stuber

Titel des Beitrags: Probleme und Fragestellungen bei der Neu-Edition der Cogitationes privatae von Descartes in der Leibniz-Ausgabe

Erste Seite: 140

Letzte Seite: 149

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.12

 

Verfasser*innen: Alfred Holl und Yvonne Stry

Titel des Beitrags: Edition der Grossen Aritmetic von Anton Neudörffer (1571–1628) nach einer Handschrift von Georg Wendler (1619-1688): Transkriptionsprinzipien und Lösungskommentare

Erste Seite: 150

Letzte Seite: 160

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.13

 

Verfasser*innen: Siegmund Probst und Achim Trunk

Titel des Beitrags: Ansätze für eine universelle Behandlung der Kegelschnitte bei Leibniz (1673–1676)

Erste Seite: 161

Letzte Seite: 171

Abstract

One of the central concepts of the philosophy and also of the mathematics of Leibniz was harmony, serving as an expression for the connection of a multiplicity to a unity. In 1674, when he tried to treat the conic sections in analytic geometry without recourse to spatial perception, he spoke of reducing the various curves to a certain harmony. To this end, he had gradually developed a general equation for all conic sections. The equation contained coefficients that could be chosen as finite, infinitely small or infinitely large, and ambiguous signs (undecided whether positive or negative). It formed the prime example of his Méthode de l’universalité, with which he summarized case distinctions through a calculus employing ambiguous signs.

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.14

 

Verfasser*innen: Harald Gropp

Titel des Beitrags: Georg Forster (1754–1794) zwischen Cook und A. von Humboldt

Erste Seite: 175

Letzte Seite: 183

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.15

 

Verfasser*innen: Antonio Moretto

Titel des Beitrags: Der Königsberger Philosoph Martin Knutzen und Leonard Euler. Ein Bericht zur bevorstehenden Publikation des Briefwechsels in der Euler-Ausgabe

Erste Seite: 184

Letzte Seite: 189

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.16

 

Verfasser*innen: Dieter Bauke

Titel des Beitrags: Mathematisches im Corpus der Goethezeichnungen

Erste Seite: 190

Letzte Seite: 207

Abstract

Goethes Beschäftigung mit mathematischen Fragestellungen oder der Mathe­matik finden wir nicht nur in seinen Texten. Auch in seinem zeichnerischen Werk finden wir, bisher fast unbeachtet, Beispiele für die Auseinandersetzung mit mathematischen Problemen (hier unter Ausschluss der Optik und vieler archi­tektonischer Fragen). Einige Zeichnungen sind auch von Bekannten Goerthes, wie Riemer oder Werneburg, sie sind Diskussionsgrundlage zu mathematischen Fragestellungen. Insgesamt finden wir u. a. ein magisches Quadrat, verschie­denste geometrische Skizzen, Fünfeckkonstruktionen, architektonische Fra­gestellungen, Winkeldreiteilung und den Satz des Pythagoras, aber auch ein Barogramm, die Ebbe-Flut-Theorie nach Galilei, die mathematisch fundierte Darstellung geologischer Massen. Die Konstruktion von Ellipsen oder Spiralen ist durch Kreisbögen angenähert (Korbbogenkonstruktionen). Überraschend ist, dass Goethe die Kegelschnittherleitung (Schnitt eines Kreiskegels) kannte. Besonders interessant ist eine Skizze über die Verhältnisse von Umfang und Diameter bei Kreis und Quadrat. Nicht alle Skizzen können eindeutig identifiziert werden, hier ist weitere interdisziplinäre Forschung nötig.

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.17

 

Verfasser*innen: Philippe Séguin

Titel des Beitrags: Richard Dedekind 1888: Das Auflösevermögen des Arithmetikers

Erste Seite: 211

Letzte Seite: 222

Abstract

1888 veröffentlichte Dedekind Was sind und was sollen die Zahlen? (Zahlen), das gemeinhin von Mathematikern und Mathematikhistorikern zusammen mit Peanos Arithmetices Principia als der Grundstein zur Axiomatisierung der Arithmetik angesehen wird. Dabei wurde der für eine mathematische Schrift ungewöhnliche Titel entweder übersehen oder miss- bzw. umgedeutet. Interessanterweise lässt sich das an den unterschiedlichen Übersetzungen festmachen, zum Beispiel bei André Weil („Que sont et que représentent les nombres?“, also „Was sind und was stellen die Zahlen dar?“), dessen Übertragung dann vom Dedekind-Spezialisten Pierre Dugac übernommen wurde. Im folgenden Beitrag wird die Geschichte dieser Interpretationen rekonstruiert sowie nach Gründen gesucht, weshalb Dedekinds Vorwort unserer Ansicht nach unterschätzt wurde. Das führt uns zur These, dass Zahlen kein rein mathematisches Traktat war, sondern eine Kampfschrift, und dass sich Dedekind von seinem Abbildungsbegriff weit mehr erhoffte, als man vom rein mathematischen Standpunkt aus vermuten möchte.

Schlüsselwörter: Abbildung, axiomatische Methode, unendliche Mengen, Zahlbegriff, Dilthey, Helmholtz, Kronecker,  Abbildungsvermögen, Einbildungskraft, Schöpferkraft, Weltanschauung.

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.18

 

Verfasser*innen: Peter Ullrich

Titel des Beitrags: Karl Schellbach (1804–1892) und seine Beiträge zu Mathematik, Lehrerbildung und Wissenschaftspolitik

Erste Seite: 223

Letzte Seite: 234

Abstract

Even though Karl Schellbach remained a high school teacher throughout his life, he left traces in mathematics, especially in the training of mathematics teachers and in science policy. Generally, he is known as teacher of Eisenstein, Hensel, and Prince Friedrich Wilhelm of Prussia, later Emperor Friedrich III, but above all as head of the “Mathematisch-pädagogische Seminar” in Berlin, which prominent mathematicians visited to prepare for school service.

Schellbach published numerous journal articles and books on mathematics, both on didactics and on research topics current at his times. From 1857 to 1880 he was co-editor of the “Journal für die reine und angewandte Mathematik” on the same level as Kronecker, Kummer, and Weierstrass. In the exercises from the “Mathematisch-pädagogische Seminar” one finds the method to determine local extrema without differential calculus which Schellbach had developed in order to circumvent the prohibition of infinitesimal calculus by the Prussian Ministry of Education in 1829. Generally, he campaigned against the repression of mathematics. In this regard, he acted as talented pedagogue and book author but was only able to influence the structures of the educational system to a limited extent.

However, Schellbach could use his relation to Prince Friedrich Wilhelm in order to promote mathematics and natural sciences. Memoranda to the Prince, in which Schellbach was involved, led to the establishment of the Astrophysical Observatory in Potsdam in 1874 and the “Physikalisch-technische Reichsanstalt” in 1883. Also the first foundation of a polytechnic school in Prussia, today’s RWTH Aachen, was influenced by him since it was initiated by the Prince. Schellbach also worked in the background when the “Königlich Technische Hochschule Charlottenburg” was founded in 1879, today’s TU Berlin.

Keywords

Karl Schellbach; training of mathematics teachers; determination of local extrema; polytechnic institute

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.19

 

Verfasser*innen: Davidson Paulo Azevedo Oliveira

Titel des Beitrags: Zum mathematischen Unterricht in der Anfangsphase der ersten Bergbauhochschule Brasiliens

Erste Seite: 235

Letzte Seite: 245

Abstract

Die „Escola de Minas de Ouro Preto“ (EMOP) ist die erste Bergbauhochschule Brasiliens für Mineralogie und Geologie. Sie wurde im 19. Jahrhundert gegründet. Bisherige Studien über die EMOP, Pereira /Schubring [2014], Thiengo/Silva [2003], lassen erkennen, dass die Anfänge der Mathematik na dieser Institution ungenügend erforscht sind. Meine Dissertation soll dazu beitragen, dieses Desiderat zu beheben. Im vorliegenden Artikel wird der Frage nachgegangen, in welchem Maße Anfänge der Differentialrechnung in den Unterricht der EMOP einflossen. Die Arbeit basiert auf Quellen aus dem Permanent-Archiv der EMOP (Kursprogramme, Prüfungsaufgaben, u.a.) sowie dem Archiv des Kaiserlichen Museums von Petrópolis, wo sich die Korrespondenz des französichen Mineralogen und Geologen Henrique Gorceix (1842–1919), dem Gründungsdirektor der EMOP, mit dem brasilianischen Kaiser Dom Pedro II befindet. Wir konnten die Vermutung bestätigen, dass an der Bergbauhochschule EMOP ein hohes mathematisches Niveau bestand. Dies belegen die Aufgaben der analysierten Eingangs- und Abschlussprüfungen. Es erwies sich, dass die Prüfungskandidaten nicht nur das Rechnen beherrschten, sondern auch theoretisches Verständnis entwickelt hatten. Der Gründungsdirektor Gorceix realisierte einen engen Bezug zwischen Theorie und Praxis, worauf auch die Extremwertaufgaben deuten, die häufig im Examen zu lösen waren.

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.20

 

Verfasser*innen: Thomas Bedürftig

Titel des Beitrags: Fliegt der ruhende Pfeil?

Erste Seite: 249

Letzte Seite: 262

Abstract

Wir verfolgen den Pfeil auf seinem Flug durch die Geschichte der Philosophie und Mathematik. Beim Start und immer wieder gerät er in Gefahr, in ausgedachten Punkten zu ruhen, bis er in der heutigen mathematischen Welt von Punkten endgültig zur Ruhe zu kommen scheint.

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.21

 

Verfasser*innen: Karl Kuhlemann

Titel des Beitrags: Neue Blicke auf alte Infinitesimalien: Nichtstandard-Analysis und Leibniz‘ inassignable Größen

Erste Seite: 263

Letzte Seite: 273

Abstract

Die Pioniere der Analysis rechneten mit infinitesimalen Größen. Leibniz nennt diese Größen auch „unvergleichlich klein“ oder „unbestimmt klein“ oder „inassignabel“ (nicht zuweisbar, nicht angebbar). An anderer Stelle erklärt er infinitesimal mit „kleiner als jede gegebene Größe“. Je nach Auslegung der verschiedenen Umschreibungen wird Leibniz als Wegbereiter sowohl für die heutige Standardanalysis als auch für die heutige Nichtstandard-Analysis in Anspruch genommen. In diesem Aufsatz wird dargelegt, wie die „Zweisortigkeit“ der Leibniz’schen Größen (assignabel/inassignabel) in einer Nichtstandard-Analysis durch Spracherweiterung verstanden werden kann. Hierdurch wird eine echte Infinitesimalrechnung innerhalb der reellen Zahlen möglich. Theoretische Grundlage hierfür ist die Interne Mengenlehre von Edward Nelson.

Keywords: Leibniz, assignabel, inassignabel, infinitesimal, Nichtstandard-Analysis, Interne Mengenlehre, Edward Nelson

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.22

 

Verfasser*innen: Renate Tobies

Titel des Beitrags: Felix Klein und Paul Koebe ­– „Durchführung eines im Grunde doch Kleinen Programms“

Erste Seite: 274

Letzte Seite: 291

Abstract
This article analyzes the relationship between the mathematicians Felix Klein and Paul Koebe. Inspired by Klein, Koebe provided the proofs for the uniformization theorems formulated by Klein and Henri Poincaré. In particular, Koebe was able to realize Klein’s original idea of a continuity proof, the possibility of which had been doubted by Poincaré. By analyzing Koebe’s letters to Klein and files from the Jena University Archives, new insights could be gained, which also concern Paul Koebe’s biography.
Dieser Artikel analysiert die Beziehung zwischen den Mathematikern Felix Klein und Paul Koebe. Inspiriert von Klein lieferte Koebe die Beweise für die von Klein und Henri Poincaré formulierten Uniformisierungstheoreme. Insbesondere war Koebe in der Lage, Kleins ursprüngliche Idee eines Kontinuitätsbeweises zu realisieren, dessen Möglichkeit von Poincaré bezweifelt worden war. Durch die Analyse von Koebes Briefen an Klein und von Akten aus dem Jenaer Universitätsarchiv konnten neue Erkenntnisse gewonnen werden, die auch die Biographie Paul Koebes betreffen.

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.23

 

Verfasser*innen: Rita Meyer-Spasche

Titel des Beitrags: Zur Geschichte der finiten Differenzen

Erste Seite: 292

Letzte Seite: 304

Abstract

Since the time of the Romans finite differences were used to simplify computations in many ways; after the 17th century for instance for localizing zeroes of  functions, approximating definite integrals or producing numerical tables. Up to 1900 they were used very rarely for solving differential equations  numerically. After 1900, when the importance of differential equations grew dramatically, finite differences became one of the main tools for solving them. This article focusses on the state of knowledge and skills about the theory of finite differences on the eve of this change. It relies strongly on the article by D. Selivanov in the encyclopaedia because it provides the needed overview.
Keywords:

calculus of finite differences; state of knowledge around 1900; Demetrius Seliwanoff; encyclopaedia of the mathematical sciences and their applications, vol 1 (1904);

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.24

 

Verfasser*innen: Hannelore Bernhardt

Titel des Beitrags: Notizen zur Geschichte der Mathematik in der NTM der Jahre 1960–1990

Erste Seite: 305

Letzte Seite: 315

Abstract

Die „Zeitschrift für Geschichte der Naturwissenschaften, Technik und Medizin“ (NTM) wurde im Jahre 1960 von dem Physiker und Wissenschaftshistoriker Gerhard Harig (Leipzig) und dem Mediziner und Medizinhistoriker Alexander Mette (Berlin) mit dem Ziel gegründet, die Wissenschaftsgeschichte als selbständige Wissenschaftsdisziplin mit eigenständigen Problemstellungen und Begrifflichkeiten einem breiten Kreis von Interessenten bekannt zu machen  und zugleich zu einem  tieferen Verständnis für die Gesetzmäßigkeiten in der Entwicklung von Natur und Gesellschaft und ihren Wechselwirkungen beizutragen.

Im ersten Teil des Beitrages wird die wechselvolle Geschichte der NTM selbst beleuchtet, die heute konzeptionell auf eine Erweiterung ihrer Inhalte auf  „Internationalität und Offenheit für unterschiedliche geistige Orientierungen“  ausgerichtet ist. Der zweite Teil ist spezieller den vielfältigen Frage- und Problemstellungen der Entwicklung der Mathematik und ihrer Anwendungen in Arbeiten unterschiedlichen Umfangs sowie Rezensionen, Tagungsberichten,  Biographien, Nekrologen u. a. im Zeitraum zwischen 1960 und 1990 gewidmet. Beiträge zur Geschichte der Algebra lassen dabei ein markantes Forschungsfeld erkennen.

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.25

 

 

Verfasser*innen: Waltraud Voss

Titel des Beitrags: Der Mathematiker Gerhard Kowalewski – in der NS-Zeit angepaßt, aber auch Opfer

Erste Seite: 316

Letzte Seite: 327

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.26

 

Verfasser*innen: Ysette Weiss

Titel des Beitrags: Geschichte des Mathematikunterrichts in der universitären Lehrerbildung

Erste Seite: 328

Letzte Seite: 339

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.27

 

Verfasserin: Annette Vogt

Titel des Beitrags: E.J.Gumbel — Mathematiker und politischer Publizist

Erste Seite: 340

Letzte Seite: 351

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.28

Abstract

Emil Julius Gumbel (1891-1966) – Mathematiker und politischer Publizist

Der Mathematiker und Statistiker E. J. Gumbel arbeitete seit seiner Vertreibung 1932/33 im Exil besonders zur Extremwertstatistik, sein Hauptwerk „Statistics of Extremes“ erschien 1958 in New York (eine Reprint-Ausgabe 2013). Aber er war auch ein politischer Aktivist und Pazifist, Redner und Autor politischer Bücher und Artikel, darunter in der damals berühmten Wochenschrift „Die Weltbühne“. Er wirkte als Mathematiker und Statistiker ab 1923 an der Universität Heidelberg und als politischer Autor. Auch im Exil in Frankreich behielt er diese Arbeitsweise bei, er verfasste mathematische Arbeiten und publizierte Artikel gegen das NS-Regime in Exil-Zeitschriften.

Der Beitrag skizziert die Erinnerungen an Gumbel – Nachrufe und Publikationen – sowie die Rezeptionsgeschichte. Sie war bis 2019 zweigeteilt – es erschienen Artikel und Bücher zu Gumbel als Mathematiker oder zu Gumbel als Publizist und Autor politischer Bücher. Die „Wiederentdeckung“ des „politischen Gumbel“ begann im Jahr 2012 und fast zeitgleich auch die „Wiederentdeckung“ des „mathematischen Gumbel“. Die Anwendungen der „Gumbel Distribution“ und der Gumbel-Copula zur Modellierung stochastischer Abhängigkeiten weckten das Interesse an der Person Gumbel und seinen Leistungen. Die unterschiedliche Rezeptionsgeschichte und neue Forschungsergebnisse zu E. J. Gumbel werden vorgestellt.

Verfasser*innen: Holger Wuschke

Titel des Beitrags: Entwickung der Stundentafeln und Lehrpläne von 1945-1962 in der SBZ und frühen DDR

Abstract

Eine Veränderung der Stundentafeln birgt eine notwendige Veränderung der Lehrpläne in sich. Bleibt die Stundentafel unverändert, müssten auch die Lehrpläne in ihrem Umfang gleichbleiben, wobei inhaltliche Veränderungen möglich sind. So die These, welche im Beitrag untersucht werden soll. Dazu wird einerseits die Entwicklung der Stundentafeln dargestellt und andererseits ansatzweise betrachtet, welche Aussagen in Bezug auf die Lehrplanentwicklung getroffen werden können.

Keywords
SBZ, DDR, Mathematikunterricht, Stundentafel, Lehrplan, Lehrpläne, Direktive, SMAD, MfV, DVV, Volk und Wissen

Erste Seite: 352

Letzte Seite: 363

DOI: https://doi.org/10.37626/GA9783959871860.0.29